Geschichtlicher Überblick –
Das Deutsche Reich
Nach dem Krieg von 1866 hatte Preußen die Vorherrschaft über Nord-, Ost- und Westdeutschland gewonnen. Erste Spannungen entluden sich im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). Unsere Heimat wurde als Aufmarschgebiet genutzt. Soldaten wurden einquartiert, u. a. in Laufeld (195). Am 18. Januar 1871 erfolgte in Versailles die Ausrufung des Deutschen Reiches. Unserer Heimat entwickelte sich danach sehr rasch. Die Eisenbahnlinie Wittlich – Daun wurde 1910 erstmals befahren,
Über die Linienführung der Bahnstrecke Daun – Wittlich war lange Zeit hart gerungen worden. Schon 1884 erbaten Bürger der Bürgermeistereien Laufeld und Niederöfflingen eine Verbindung Wittlich – Gerolstein „an Plein vorbei zwischen Gipperath und Greimerath nahe an Hasborn vorbei, zwischen den beiden Öfflingen hindurch längst Laufeld, Hof Dierfeld, Wallscheid, zwischen Gillenfeld und Eckfeld am Holzmaar vorbei. …“ Danach waren vier verschiedene Streckenführungen in der Diskussion: die Alftallinie Daun – Bengel, die Liesertallinie Daun – Wittlich, eine Linie von Daun über Gillenfeld – Manderscheid – Großlittgen nach Wittlich und eine Linie von Daun über Gillenfeld – Laufeld nach Wittlich. Im Mai 1905 erklärten sich die Gemeinden, u. a. Laufeld bereit, den zum Bau der Bahn erforderlichen Grund- und Boden unentgeltlich abzugeben. Im Jahre 1907 begannen die Bauarbeiten, im Jahre 1908 war das Pleiner Viadukt als größte und schwierigste Baumaßnahme im Wesentlichen fertiggestellt. Am 1. Juli 1910 wurde die Teilstrecke Manderscheid – Wittlich eröffnet.
In der Schulchronik von Oberöfflingen ist über die Feierlichkeiten berichtet, an der neben den Vertretern der beteiligten Gemeinden die Schulen von Laufeld, Oberöfflingen und Wallscheid teilnahmen. „Das Bahnhofsgebäude war feierlich geziert. Nach Ankunft des Eröffnungszuges um 2.12 Uhr nachmittags sang ein Männerchor unter der Leitung von Lehrer Rauen einen vierstimmigen Begrüßungschor. Gemeindevorsteher Gessinger hielt eine Ansprache. Ihm erwiderte Eisenbahndirektionspräsident Schwering, der ein Hoch auf die Bevölkerung ausbrachte. Beim Festessen im Casino in Wittlich brachte der Herr Eisenbahndirektor das Kaiserhoch aus. Landrat Semper gab dem Dank der Bevölkerung Ausdruck. Der Sonderzug brachte die Gesellschaft um 7 Uhr in halbstündiger Fahrt nach Laufeld zurück.“
Die große Bedeutung der Eisenbahnverbindung geht aus einer Erhebung des Jahres 1927 hervor: In Laufeld wurden 16.794 Karten gelöst. Im Jahre 1945 wurde der Pleiner Viadukt zerstört und konnte erste am 6. Dezember 1953 wieder befahren werden. Zum 31. Oktober 1981 wurde der Personenzugverkehr zwischen Wittlich und Daun eingestellt.
Weitere Errungenschaften dieser Jahre war der Anschluss von Dörfern und Haushalten an die Wasserleitung. Die Versorgung mit elektrischer Energie machte Fortschritte.
1897 wurden die Molkereigenossenschaften in Laufeld und Großlittgen gegründet. In Bettenfeld (seit 1895) und in Manderscheid (seit 1896) gab es weitere Molkereien. 1898 waren in Laufeld 127 Bauern Mitglieder der Molkerei-Genossenschaft, die zwischen 650 und 1150 Liter Milch täglich ablieferten. Bis 1968, als die Molkerei ihre Pforten schloss, sollte sie ein wichtiger Faktor vor allem für die Landwirtschaft bleiben.
Eine überaus wichtige Erwerbsquelle für die Bevölkerung war in dieser Zeit der Wald. Die Stockbauern hatten während der Herrschaft durch den Grafen Nutzungsrechte am Wald. Per Gerichtsentscheid wurde das jetzt geändert. Bedingt durch die neuen Gemeinderechte waren die Gemeinden die Vertreter der Bauern in den Prozessen um das Eigentum an Wald gegenüber den Grafen. Die Gemeinden der ehemaligen Grafschaftsorte kauften den Graferben den Wald für 56.000 Taler ab. Um die Kaufsumme zahlen zu können, mussten große Flächen Wald gerodet werden. Der Wald wurde dann unter den acht Grafschaftsorten aufgeteilt. Einige Gemeinden behielten einen Teil des Waldes in ihrem Besitz (Gemeindewald).
Ein zu dieser Zeit sehr wichtige Produkt des Waldes neben dem Holz selbst war die Eichenlohe (das Schälen der Eichen), über Jahrhunderte das Gerbmittel für das Gerberei- und Ledergewerbe. Die Eichenrinde wurde in den sogenannten Loh-Mühlen aufgearbeitet. Manderscheid war ein Zentrum der Eichenschälwirtschaft. Die Manderscheider Lohmühle lag an der kleinen Kyll. Wegen der Einfuhr ausländischer Gerbmittel und der Verwendung chemischer Salze setzte ab 1900 ein Verfall der Eichelrindenpreise ein und die Lohmühlen verloren nach und nach ihre Erwerbsquelle.
Die Essgewohnheiten dieser Zeit waren geprägt durch die eigene Produktion der Nahrungsmittel. Grundbestandteil der Kost waren Brot, Milch und Kartoffeln. Das Essen selbst hatte für den Eifeler lediglich einen „die Arbeit unterbrechenden Stellenwert“. Der „Kaffe“ morgens bestand bis um 1900 aus Haferbrei, daneben bildeten Brot, Quark und Malzkaffee mit Milch die Grundlage des Frühstücks. Im Sommer gab es dazu Apfelmus, im Winter Pflaumenmus. Ergänzt wurden diese Zutaten oft durch vom Vortag übriggebliebene gebratene Kartoffeln oder Buchweizenknödel. Butter wurde werktags äußerst selten gegessen, da sie in der Regel verkauft wurde. Mittags bestand die „Metteszopp“ fast immer erst aus einer Brotsuppe. Brotscheiben wurden in kochendem Wasser eingeweicht, dazu kam kochende Milch und etwas Salz, hin und wieder auch ein wenig Zucker. Fleischgerichte gab es sehr selten, wenn dann Rauchfleisch. Werktags wurden meist Fleischstücke geringerer Qualität genommen. Nur während der Schlachtzeit gab es „grünes“, das heißt frisches Fleisch. Zu fast allen Mittagsmahlzeiten gab es Salzkartoffeln mit Dickmilch. Frisches Gemüse war eine seltene Beilage, da die Zubereitung viel Zeit beanspruchte. Salat dagegen war eine gängige Beilage, da er schnell zubereitet war. Im Winter wurden saure Gurken, rote Beete wie auch saure Bohnen und Sauerkraut gereicht. Mehlspeichen wie Waffeln, Pfannkuchen, Knödel und Nudeln wurden häufig gegessen.
Der Nachmittagskaffee bestand aus Malzkaffee mit Milch, Brot, Quark, Apfel- oder Pflaumenmus und gelegentlich Kochkäse. Das Abendessen (Owentäßen)bestand aus Kartoffeln und Dickmilch im Sommer, aus Pellkartoffeln mit Soße, Knödeln, Brei oder einer Milchsuppe im Winter.